29.03.2008 - Ingo Heinicke übernimmt Präsidentenposten
Ingo Heinicke übernimmt Präsidentenposten
Westsachsenstadion soll in Fußball-Arena umgebaut werden - Kein Platz für Rechtsradikale beim FSV Zwickau
Zwickau. Der FSV Zwickau hat wieder einen Präsidenten. Ingo Heinicke hat sich gestern den Hut aufgesetzt. Eigentlich wollten die fünf Präsidiumsmitglieder zunächst ohne einen Vorsitzenden gemeinsam ihre erfolgreiche Arbeit der letzten Monate fortsetzen, doch im Ergebnis einer Sitzung, die vorgestern bis Mitternacht andauerte, entschloss man sich, dem Wunsch der Mitgliederversammlung vom Donnerstagabend und dem Drängen einzelner Personen Rechnung zu tragen. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, hätte die Diskussion auf der Mitgliederversammlung im Café am Windberg gezeigt, dass es innerhalb des Vereins Personen gibt, die ihre persönlichen Interessen vor das Wohl des FSV stellen. Aus diesem Grunde werde es zukünftig eine noch straffere Führung des Vereins geben, um die gesteckten Zukunftsziele verwirklichen zu können. Das Präsidium gab bekannt, dass es in den nächsten fünf Jahren den unhaltbaren Zustand des Westsachsenstadion beenden möchte und die Sportstätte aus Mitteln der Industrie- und privater Investoren zu einer Fußball-Arena umbauen will. Auf der Versammlung am Donnerstagabend, zu der fast 58 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder des FSV gekommen waren, gab Präsidiumsmitglied Matthias Weichsel im Rechenschaftsbericht erst einen Rückblick auf das Geschäftsjahr bis 30. Juni 2007, bevor er auf das laufende Spieljahr einging. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Verein in die richtigen Bahnen zu bringen", so Weichsel. Verwaltungsratsmitglied Bernd Frank erklärte, dass das Gremium seiner Kontrollpflicht nachgekommen sei. Nachdem im August 2007 der Finanzplan genehmigt worden war, habe es immer größer werdende Defizite gegeben. Bis zum Spätherbst habe sich die Lage verschlechtert. Der Verein war finanziell nicht mehr in der Lage, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Die Spieler erhielten drei Monate keinen Lohn. Dank intensiver Bemühungen konnten kurzfristig 100.000 Euro beschafft und so die Insolvenz abgewendet werden. Um eine Stellungnahme zum Punktabzug wegen des CFC-Spiels gebeten, erklärte Ingo Heinicke: "Es sind drei Personen identifiziert, für die es wohl strafrechtliche Konsequenzen geben wird. Rechtsradikale haben beim FSV keine Plattform. Es ist schlimm, dass der Verein permanent damit in Verbindung gebracht wird. Es gilt, diese Klischees zu beseitigen." Hans-Jürgen Löwe betonte: "Wir wollen keine Rassisten und Neonazis." Fritz Binder, der als Rechtsanwalt in die Sportgerichtsverhandlung eingebunden war, bedauerte: "Ich durfte nicht mit nach Berlin fahren. Der Präsident des NOFV, Hans-Georg Moldenhauer, wollte uns helfen, doch dazu ist es nicht gekommen. Meine Aktion ist verpufft. Niemand vom Präsidium hat mit mir gesprochen. Die Art und Weise hat mich verletzt." Nach einer kontroversen Diskussion zum Punkt Satzungsänderung fasste Michael Luther zusammen, dass vom Präsidium eine Kommission beauftragt wird, die bestehende Satzung bis 2009 zu überarbeiten. Ingo Heinicke: "In den nächsten vier Wochen wollen wir Klarheit schaffen, wie es mit den Spielern weitergeht. Es soll ein Halb-Profi-Status beibehalten werden. Wir brauchen einen realistischen Etat." Karsten Vogel, der für den sportlichen Bereich im Präsidium verantwortlich ist, hob hervor: "Wir müssen prüfen, was machbar ist. Auch auf die zweite Mannschaft haben wir unser Augenmerk."
(Quelle: Freie Presse vom 29.03.2008)
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