06.03.2018 - Ausblick auf das Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock

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Wieder einmal steht eine „Englische Woche“ an… oder doch besser eine „hanseatische Woche?“ Die Kogge schippert gerne jederzeit auf hoher See und legt sich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt fest. Drei Drittligaduelle gab es bereits zwischen unserem FSV und dem F.C. Hansa, doch nicht nur wie üblich am Wochenende, sondern auch gerne mitten in der Woche. Nachdem am Montag und Dienstag bereits Spiele ausgetragen wurden, heißt es diesmal „Derbyzeit“ am Mittwochabend. Allerdings wollen sich die Teams nicht auf die typische englische Art mit einem leckeren Schluck aus der Teetasse zufriedengeben, sondern höhere Ziele verfolgen. Der rot-weiße Klassenerhalt soll greifbarer werden, während die Hanseaten von der 2. Bundesliga träumen. Deswegen sagte Torsten Ziegner im Pressegespräch zum Spiel: „Die Aufgabe wird ähnlich (…) schwierig wie das zuletzt ausgefallene Spiel in Magdeburg.“ Er bezeichnet den kommenden Kontrahenten als „fußballerisch eines der stärksten Teams der Liga.“ Der 40-Jährige fordert „100 Prozent“ ein. „Die Jungs werden frisch sein. (…) Ein Flutlichtspiel hat sein eigenes Flair.“

Die besondere Bedeutung eines Flutlichtspiels ist unbestritten, denn rund 5.000 Zuschauer haben sich ihr Ticket bereits gesichert. Bestätigung findet man in der Rückrunde der Saison 2016/17. Wie ein angeschlagener Boxer hing der FSV Zwickau nach der ersten Halbzeit gegen Rostock in den Seilen: Nach der 0:5-Hinrundenniederlage im Ostseestadion wurden böse Erinnerungen geweckt, weil die Schwäne erneut mit 0:2 zurücklagen. Anders als gedacht schlugen die Rot-Weißen dank zweier Tore durch je Robert Koch und Ronny König sensationell zurück. Da der Pfosten an diesem Tage einen heiligen Pakt mit unserem Gegner eingehen sollte, resultierte aus einem Freistoß von Patrick Göbel nicht der Siegtreffer, der die Krone endgültig aufgesetzt hätte. Dennoch bleibt diese Aufholjagd mindestens als Top-10-Spiel der Amtszeit Torsten Ziegners vermerkt. Apropos Ziegner, sein Fokus gilt ununterbrochen dem Erfolg seiner Mannschaft. Drei Punkte gegen die Rostocker stehen auf seiner Wunschliste mit Sicherheit weit oben. Das bestätigte er selbst: „Wir glauben, dass wir Hansa schlagen können.“ Aus diesem Grund möchte er die „Ballbesitzzeiten“ des Gegners verringern. „Lange Bälle“ seien nicht zu erwarten, sondern „Geschwindigkeit“ und „Bewegung.“

Binnen einer Woche haben die Männer aus der norddeutschen Großstadt zwei Facetten präsentiert. Dass mit dem F.C. Hansa nicht zu spaßen ist, haben sie in der jüngeren Vergangenheit auch gegen den Tabellenführer bewiesen. Der 1. FC Magdeburg verlor vor ausverkauftem Haus in Mecklenburg-Vorpommern mit 0:1 gegen das Team von Pavel Dotchev. Nach wie vor ist die Unterstützung für den ehemaligen Bundesliga-Klub mehr als drittligareif. Weniger als 10.000 Heimspielzuschauer sowie 1.000 Fernfahrer sind eine Seltenheit. Nicht umsonst belegen die Rostocker Rang zwei im Klassement der Auswärtsfahrer. Pressesprecher Daniel Sacher erhofft ein „faires Ostduell sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen.“ Für Stimmung ist also gesorgt, ähnlich wie im Bremer Weserstadion am vergangenen Freitag als 4.500 Fußballverrückte sich auf den Weg machten, um einen Fanrekord aufzustellen. Ganz im Gegensatz zur großartigen Unterstützung auf den Rängen konnte der FCH diesmal nicht den Sieg nach Hause bringen. Gegen die Zweitvertretung des SV Werder, wo Fridolin Wagner gemeinsam mit Marc-Andre Kruska den Mittelfeldtakt vorgab, landete man nur einen Punkt beim Vorletzten der Tabelle: zu wenig für die Aufstiegsansprüche.

Mit dem ehemaligen bulgarischen Nationalspieler Pavel Dotchev sitzt geballte Fußballerfahrung an der Seitenlinie. Als Spieler und Trainer ist er in die Annalen des SC Paderborn eingegangen. Ganze elf Jahre hat er dort verbracht, acht als Spieler und drei als Trainer. Nun leitet er bereits zum dritten Mal nach Rot-Weiß Erfurt und Erzgebirge Aue die Geschicke eines Ostklubs. Nachdem dem 52-Jährigen in der Vergangenheit zweimal der Sprung in die 2. Liga geglückt ist, erwägen die Rostocker den großen Wurf. Dafür gehört ein Sieg im „Schwanennest“ zum Pflichtprogramm.

In der Hinrunde bekam der FSV nur sehr selten die Möglichkeit, auf das Tor der Rostocker zu schießen. Pure Effizienz zeichnete das rot-weiße Spiel aus, denn aus der einzigen Großchance resultierte ein Tor, wohingegen Hansa aus vielen Möglichkeiten nicht Kapital schlagen konnte. Selbst der Cheftrainer der Schwäne blickte in ähnlicher Form auf diese Partie zurück: „Das war mit viel Glück verbunden.“ In Acht nehmen sollte man sich auch diesmal, denn Hansa befindet sich auf Platz 1 der Auswärtstabelle. Nur acht Gegentore haben sie auf fremdem Rasen kassiert. Im eigenen Stadion möchte der FSV aber nicht klein beigeben. „Wir werden ihnen einen großen Kampf liefern. (…) Wir gehen mit Vorfreude in diese Partie.“ Der Schiedsrichter dieser Partie ist der 29-jährige Marcel Schütz, der schon zwei Niederlagen der Rot-Weißen in dieser Saison mit der Pfeife begleitete. Ein schlechtes Omen ist das aber nicht zwingend, denn der 2:0-Heimerfolg gegen Halle im April 2017 geht ebenfalls auf seine Leitung zurück.

Einen Dämpfer mussten die Hanseaten vor dem Spiel gegen die Magdeburger hinnehmen: genauso wie der langzeitverletzte Marcel Ziemer fällt auch Namensvetter Hilßner wegen eines Kreuzbandrisses aus. Der Verlust des Dynamo-Neuzugangs wiegt besonders schwer, da er mit zehn Scorerpunkten (vier Tore, sechs Assists) der Offensive seinen Stempel verlieh. Auch für Soufian Benyamina wird es eng. Ein Pferdekuss könnte ihn außer Gefecht setzen. Bei den Schwänen wiederum stellt sich die Qual der Wahl. Torsten Ziegner verfügt abgesehen von den Langzeitverletzten über den gesamten Kader. Einer, der sich einen Namen gemacht hat, heißt Anthony Barylla. Seine starken Leistungen begründet er mit der Spielpraxis: „Von Spiel zu Spiel kriegt man mehr Selbstvertrauen. Man traut sich mehr.“ Zweimal hat er bereits für Ronny König aufgelegt, warum also nicht nochmal am Mittwoch?

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