Quelltext der Seite 02.08.2006 - Oberstes Ziel heißt Klassenerhalt - Aufsteiger FSV Zwickau will mit Abstieg nichts zu tun haben - Plauderstunde beim Fanprojekt

'''Oberstes Ziel heißt Klassenerhalt - Aufsteiger FSV Zwickau will mit Abstieg nichts zu tun haben - Plauderstunde beim Fanprojekt'''

Die Führungskrise beim FSV Zwickau ist nicht spurlos an den Akteuren vorbeigegangen. "Ich habe natürlich versucht, das Ganze von der Mannschaft fernzuhalten, aber man macht sich schon Gedanken", verriet Trainer Uwe Ferl am Montagabend auf der Plauderstunde des Fanprojekts in der CVJM-Villa. Passend zum Gefühl der Zerrissenheit unter den Anhängern während der vergangenen Woche versuchte sich nebenan im Probenraum eine Bandsängerin an Natalie Imbruglias Hit "Torn". Es sei wichtig, dass eine Entscheidung gefallen ist, unterstrich Ferl. "Ich bin froh, dass die Sache erst mal aus den Köpfen raus ist. Jetzt können wir uns aufs Sportliche konzentrieren."

Nach Einschätzung des Trainers ist der FSV gut gerüstet für die neue Saison. Als Vorbereitungsgegner habe er mit Bedacht aggressive, hungrige Kontrahenten ausgewählt, die sich gegen Zwickau beweisen wollten und dem Oberliga-Aufsteiger das Leben teilweise recht schwer gemacht haben. Ferl warnt vor übertriebenen Erwartungen. "Ich bin Realist. Das Wichtigste ist, dass wir die Klasse halten. Es gilt erst mal die nötigen Punkte zu holen, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben." Man werde gewiss auch Rückschläge erleiden, er sei jedoch überzeugt, dass der FSV jede Mannschaft schlagen kann. Aufstiegskandidat Nummer 1 ist für Ferl der FC Sachsen Leipzig, in Lauerstellung folgen Plauen, Halle und der CFC, dann vielleicht Meuselwitz und Halberstadt. "Dahinter ist alles möglich."

Der Kader umfasst 22 Spieler, darunter drei Torhüter und drei A-Junioren, die noch dazulernen und sich weiterentwickeln müssen. Die Altersstruktur der Mannschaft lasse es zu, zwei, drei Jahre richtig zu arbeiten. "Es macht Spaß, mit den Jungs zu trainieren", gestand Uwe Ferl, der den Fans die sieben anwesenden Neuzugänge vorstellte.

Auf der Torhüterposition habe der FSV keine Probleme: Falk Fährmann bleibt vorerst die Nummer 1, er besitzt nach Einschätzung des Trainers seine Stärken auf der Linie, Michal Soukup dagegen im Herauslaufen, auch Andreas Rudolf habe seine Sache ordentlich gemacht.

Marcus Jazwinski ist sehr gut in der Mannschaft aufgenommen worden und hat sich schnell integriert. "Alle ziehen prima mit, hier wächst was zusammen", erklärte der 20-jährige Neuzugang vom Chemnitzer FC. "Ich denke schon, dass wir eine gute Rolle spielen werden."

"Es macht Spaß, hier Fußball zu spielen", sagte Sebastian Meyer, der von Fortuna Chemnitz an die Halde wechselte. Die gesunde Konkurrenz sei in allen Mannschaftsteilen gut ausgeprägt. "Es ist wichtig, dass wir einen guten Start erwischen."

René Behring, zuvor in Grimma und Piesteritz aktiv, erzielte in den Vorbereitungsspielen die meisten Treffer. Der 29-Jährige findet es gut, dass die unterschiedlichen Typen und Qualitäten der einzelnen Akteure verschiedene Spielsysteme ermöglichen. Mit 33 ist Rico Glaubitz der Senior im Team. Den Kader hält er qualitativ für gut besetzt. "Wenn einer ausfällt, ist jemand da, der die Lücke schließt." Ein Urteil darüber, in welchen Regionen sich der FSV einordnen wird, könne man sich allerdings erst nach fünf, sechs Spielen erlauben. "Das Potenzial ist auf jeden Fall da, um einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen."

Uwe Ferl bedauert, dass mit Axel Fuchsenthaler eine gewisse Torgarantie weggebrochen ist. Er erwartet, dass alle Spieler ein paar Prozent draufgeben, um diesen Verlust zu kompensieren. Angreifer Carsten Pfoh hofft, dass er am Sonnabend gegen Eilenburg trifft. "Ich fühle mich gut", meinte der 22-jährige Neuzugang vom VfB Auerbach.
Routinier Petr Nemec war eigentlich als eine Art "Stand-by-Spieler" vorgesehen. Er sollte an der Seite von Peter Keller die zweite Mannschaft führen und im Notfall bei der "Ersten" einspringen. Nemec liegen aber auch Angebote anderer Vereine vor. Er will sich bis zum Freitag entscheiden, ob er beim FSV bleibt.

Uwe Ferl hat eine Vision. Sein Wunschtraum ist es, dass Zwickau irgendwann erneut gegen St. Pauli oder Düsseldorf im Westsachsenstadion spielen kann. Als der Trainer am Ende der Plauderstunde darauf hinwies, dass in diesen Tagen das Sonderheft "Fußball in Sachsen" erscheint, kam aus dem Saal prompt die Antwort: "Es wird Zeit, dass wir wieder mal im ,Kicker' stehen."

'''Axel wird Landesliga-Spieler der Saison'''

Torjäger Axel Fuchsenthaler ist von den Trainern der Fußball-Landesligisten zum "Spieler der Saison 2005/06" gewählt worden. Die Auszeichnung wird am Freitagabend in Markranstädt vor dem Punktspielstart gegen Grimma vorgenommen. FSV-Trainer Uwe Ferl, der nicht für Spieler seiner Mannschaft votieren durfte, hatte sich für Robert Scannewin (Dynamo Dresden II) entschieden. In den vergangenen beiden Jahren war die Trophäe an Christian Mittenzwei (Markranstädt) und Vitezslav Bina (Pirna-Copitz) gegangen.

''(Quelle: Thomas Croy; Freie Presse vom 02.08.2006)''

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