01.Spieltag, Saison 2007/2008: FSV Zwickau vs. FSV Budissa Bautzen 2:2

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Spielbericht

Senfgeschmack statt süßen Lohns

Es wird eine spannende Saison in der Fußball-Oberliga. Gleich zum Auftakt haben einige der selbst ernannten Aufstiegskandidaten Federn lassen müssen. Auch der FSV Zwickau verpasste den angestrebten Heimsieg.

Nein, das war nicht das nachträgliche Geburtstagsgeschenk, das sich Trainer Heinz Dietzsch zu seinem "60." gewünscht hatte. Vor 1672 Zuschauern - ohne Regen wären es bestimmt über 2000 geworden - musste sich der FSV Zwickau gegen Budissa Bautzen mit einem 2:2 (0:0)-Remis zufrieden geben.

Der Gast, der die vergangene Serie einen Platz vor den Westsachsen abgeschlossen hatte, überraschte mit schnellem, schnörkellosem Fußball. Bereits nach zwei Minuten hätte Bautzen 2:0 führen können. Erst scheiterte der quirlige Helcelet, dann verzog Riedel knapp. Die FSV-Abwehr wirkte nicht nur in diesen Situationen ziemlich unsortiert. Zwickau brauchte lange, um ins Spiel zu finden. Erst in der 27. Minute eine echte Torchance, als Hanke das Leder nach einem abgewehrten Schuss von Scholze an die Latte jagte. Kurz darauf eine feine Rechtsflanke von Troche, doch Fuchsenthalers Kopfball ging über den Kasten (29.). Auf der Gegenseite landete der Versuch des frei vor Soukup auftauchenden Rau in den Armen des FSV-Keepers (33.), und Hausmanns Fernschuss zischte am Tor vorbei (37.). Dennoch hatte der Gastgeber in jener Phase mehr vom Spiel. Nach einem Freistoß von Gleis vergab Kubik eine verheißungsvolle Kopfballgelegenheit (39.). Als Troche im Strafraum festgehalten wurde, blieb der Pfiff des Meuselwitzer Schiedsrichters aus (40.).

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit blieb der FSV am Drücker. Fuchsenthaler scheiterte aus spitzem Winkel (46.). Nach einem Troche-Freistoß an der linken Strafraumgrenze traf Gleis zum 1:0 (52.). Jetzt läuft es, dachten die meisten Zuschauer und wollten sich entspannt zurücklehnen. Ihre Freude über die Führung währte jedoch nur kurz. Mit einem Doppelschlag gelang Helcelet, der zweimal sträflich frei vorm Kasten stand (57., 60.), die Wende. Den Fans am Imbiss-Stand blieb die Bockwurst mit dem Bautz'ner Senf (mittelscharf) vor Schreck fast im Halse stecken. Böse Erinnerungen an die 0:2-Heimpleite gegen die Ostsachsen im Vorjahr kamen auf. Würde Zwickau etwa schon wieder mit einer Niederlage in die Saison starten?

Trainer Heinz Dietzsch schöpfte sein Wechselkontingent an Spielern aus. Die Hereinnahme von Freimann (65.) sorgte für spürbare Belebung im FSV-Angriff. Der Youngster setzte sich gekonnt in Szene. Nach einem umstrittenen Foul des Budissa-Schlussmanns am Neuzugang aus Reichenbach entschied Referee Lämmchen auf Strafstoß. Trehkopf ließ sich die Chance zum 2:2 nicht entgehen (73.). Aufatmen auf den Rängen. In der verbleibenden Zeit hatte Fuchsenthaler sogar noch zweimal den Siegtreffer auf dem Fuß beziehungsweise Kopf: Bei seinem Schuss aus 17 Metern rettete Torhüter Schier mit Faustabwehr (76.), und beim Kopfball-Heber des Allgäuers fehlte nicht viel (88.). Ein Sieg wäre wohl auch zu viel des Guten gewesen. Mit dem Punktgewinn war der FSV gut bedient.

Zerrung im Oberschenkel

Als erster Spieler in der neuen Saison musste Matthias Trochocki ausgewechselt werden. Nach 20 Minuten war für den Verteidiger die Partie beendet. Bei einem Zweikampf zog sich der 27-Jährige eine Zerrung im Oberschenkel zu. Für ihn kam Petr Zdrazil.

Drei Kapitäne im Spiel

Gleich drei Träger hat die FSV-Kapitänsbinde am Sonnabend gehabt: Nachdem Alexander Köcher ausgewechselt wurde, übergab er sie René Troche (65.), und als jener im Tausch gegen Marcus Jazwinski das Feld verließ (72.), reichte er sie an Alexander Gleis weiter.

Kommentar: Dämpfer zum Auftakt - Favoriten lassen Federn

Der Chemnitzer FC hat den Auftakt vergeigt. Auerbach ist beim Beinahe-Absteiger des Vorjahres leer ausgegangen. Die Mitfavoriten VFC Plauen, Sachsen Leipzig und Eilenburg mussten sich zu Hause ebenfalls mit Punkteteilungen begnügen. Häme über die peinlichen Patzer der Konkurrenz ist jedoch fehl am Platz.

Der FSV muss sich an seinen eigenen Ansprüchen messen lassen. Trainer und Vorstand haben ein gemeinsames Ziel ausgegeben: Aufstieg. Um dies zu erreichen, bedarf es allerdings einer besseren Leistung als am Sonnabend. Nach dem Dämpfer gegen Bautzen hörte man von etlichen Fans auf dem Nachhauseweg, der FSV hätte sich vielleicht ein bescheideneres Ziel setzen sollen. Statt durch starke Worte wäre es besser, durch Taten zu überzeugen. Dafür ist ja noch 29 Spieltage lang Zeit. Am Sonnabend kann die Dietzsch-Elf beim Tabellenzweiten Dresden-Nord beweisen, dass ihr selbst gewähltes Ziel nicht zu hoch gegriffen ist.

(Quelle: Thomas Croy; Freie Presse vom 13.08.2007)

Statistik

Aufstellung Zwickau: (Trainer: H. Dietzsch)

Soukup - Trochocki (21. Zdrazil), Gleis, Trehkopf - Köcher (66. Freimann) – Scholze, Moses, Kubik - Hanke, Troche (72. Jazwinski), Fuchsenthaler

Aufstellung Bautzen: (Trainer: H. Rau)

Schier - Dietze, Zichner, Fröhlich - Swirlik, Nuhs, Golbs, Helcelet (77. Johne) – Rau - Hausmann (89. Völker), Riedel (80. Partzsch)

Tore: 1:0 Gleis (52.), 1:1 Helcelet (58.), 1:2 Helcelet (61.), 2:2 Trehkopf (73./FE)

Zuschauer: 1.672 - darunter 16 Gäste

Stimmen zum Spiel

Michael Bauer (Co-Trainer FSV Zwickau): "Mit dem Punkt sind wir nicht zufrieden. Wir haben die ersten 25 Minuten richtig verschlafen, haben lange gebraucht, um ins Spiel zu finden. Dann lief es etwas besser. Aus unseren vielen Chancen nach dem Wechsel haben wir zu wenig gemacht. Vom Spielverlauf ist das Unentschieden in Ordnung, wir wollten aber gewinnen."

Horst Rau (Trainer Bautzen Bautzen): "Das Unentschieden war unser Minimalziel. Vom Spiel her ist das Ergebnis gerecht. Wir hatten in den ersten 20 Minuten drei klare Chancen. Zwickau kam dann besser in die Partie. Mit Beginn der zweiten Halbzeit hat der FSV Druck entwickelt. Wir haben nach dem 0:1 aber weiter beherzt nach vorn gespielt. Das zweite Tor war toll herausgespielt. Wir müssen mit dem Elfer leben, das pfeift nicht jeder."

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